PRESSEMITTEILUNG

Islamische Gemeinschaft kritisiert Umgang mit Flüchtlingen an EU-Außengrenzen

„Menschenrechte und Menschenwürde dürfen nicht zum Spielball politischen Kalküls werden. Wir erleben einen massiven Verfall von Werten und Moral“, kommentiert Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist die zunehmend dramatische Situation von Schutzsuchenden an der polnisch-belarussischen Grenze. Bekir Altaş weiter:

„Bilder von der Grenze zwischen Polen und Belarus sind höchst besorgniserregend. Verzweifelte Menschen, Frauen und Kinder frieren bei Minusgraden und warten vergeblich auf eine helfende Hand. Humanitäre Katastrophen, die sich an den europäischen Außengrenzen abspielen, häufen sich und erschüttern uns in immer kürzeren Abständen. Dass europäische Staaten auf diesen Zustand immer öfter mit illegalen Pushbacks reagieren, ist ein weiteres dunkles Kapitel unserer Gegenwartsgeschichte.

Das sind Entwicklungen, mit denen wir uns nicht arrangieren können und wollen. Dieses Verhalten steht fundamental im Widerspruch zu unseren Werten, Normen und Moralvorstellungen. Angesichts der dramatischen Lage der Menschen darf es keine Rolle spielen, wer sie in diese Situation gebracht hat oder welches politische Kalkül dahintersteckt. Außenpolitische Erwägungen dürfen nicht dazu führen, dass Menschen sehenden Auges leiden müssen.

Alle Konfliktparteien sind daher aufgerufen, zur Besinnung zu kommen und der Menschenwürde absoluten Vorrang einzuräumen. Sobald Menschenleben und Menschenwürde relativiert werden, verliert die gesamte Menschheit – über alle Grenzen hinweg. Dabei könnte die Europäische Union mit der Aufnahme der geflüchteten Menschen die belarussische Politik nicht nur ganz einfach ins Leere laufen lassen, sondern auch ihren eigenen Werten und Normen gerecht werden.“